Freitag, 14. April 2017

In der Praxis: Smart Home und Amazon Alexa

Mit den vielen Vorzügen, die Amazon Alexa gerade blinden Nutzern bietet, habe ich mich ja schon im vorigen Beitrag beschäftigt. Heute möchte ich mich nochmal speziell mit dem Thema Smart Home auseinandersetzen, und zwar sowohl mit einigen ausgewählten Smart Home-Systemen als auch mit deren Bedienbarkeit mit Amazon Alexa.

Und an dieser Stelle wird es nochmal besonders interessant. Denn Alexa ergänzt Smart Home-Systeme um genau das, was ihnen von Haus aus fehlt: eine einfache und intuitive Bedienung, ohne dass man für jede kleine Änderung gleich zum Smartphone greifen muss. Wie jede neue Technik hat auch diese manchmal ihre kleinen Macken, aber alles in allem kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen.


Was ist eigentlich Smart Home

Unter dem Begriff Smart Home, oder ganz offiziell intelligentes Wohnen, werden vernetzte Geräte zusammengefasst, die für den Einsatz im Privathaushalt vorgesehen sind. Die Auswahl ist bereits heute sehr umfangreich, und beinahe täglich kommen neue Geräte dazu. Typische Anwendungsbereiche für Smart Home sind beispielsweise:

  • Beleuchtung
    Es gibt zahllose smarte Lichtsysteme, von einfachen dimmbaren Glühbirnen über Lampen und Farbstrahler, die Millionen von Farben erzeugen können, bis zu Lichtflächen und Lichtstreifen, mit denen man wunderbare Lichtszenarien aufbauen kann. Und um es gleich klarzustellen: ja, bei smarten Lampen steckt die ganze Technik in der Birne, man kann sie einfach in eine normale Fassung schrauben und los geht's.
     
  • Steckdosen
    Einfach, aber praktisch: intelligente Steckdosen, mit denen man Geräte ein- und ausschalten kann. Und die besonders schlauen messen auch gleich den Stromverbrauch.
     
  • Schalter, Regler, Bedienkonsolen, etc.
    Auch im Smart Home möchte man vielleicht einfach mal einen Schalter drücken
     
  • Wetterstationen
    Temperatur, Luftdurck, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt, Schallpegel und was man sonst nocht so wissen möchte.
     
  • Heizung und Klima Heizungssteuerungen, Thermostate, Smart Meter (intelligente Wasser- und Stromzähler) - von einfachen Heizungsthermostaten bis zu komplexen Klimasteuerungen gibt es hier mittlerweile so ziemlich alles.  
  • Küchengeräte: Kaffeemaschinen, Wasserkocher etc.
    Mal mehr, mal weniger sinnvoll, aber es gibt schon so einige.
     
  • Haushaltsgeräte: Waschmaschinen, Kühlschränke, etc.
    Auch hier gibt es eine Menge Unsinn, aber auch ein paar interessante Geräte, und das besonders für Blinde.
     
  • Sicherheitstechnik
    Brandmelder, Bewegungsmelder, Kameras, Tür- und Fensterkontakte und intelligente Türschlösser - mit Smart Home-Technik lassen sich heute Alarmanlagen auch durch Laien schnell und einfach zusammenstellen, und das meist ohne Kabelverlegung. Die Qualität ist sehr wechselhaft, aber es gibt durchaus auch einige ernstzunehmende Produkte am Markt.
     
  • Automatische Rollos, Gardinen, Jalousien, etc.
    Auch das gibt es natürlich: wenn das Rollo bei bestimmten Wetterlagen automatisch herunterfährt.

Im weitesten Sinne gehören natürlich auch Geräte wie vernetzte Lautsprecher, smarte Fernseher oder Medien-/Streaming-Server zum Smart Home, diese werden begrifflich aber üblicherweise eher im Bereich Unterhaltungselektronik einsortiert.

Aktuell ist der Markt für Smart Home Systeme noch ziemlich unübersichtlich. Während einerseits einige Hersteller versuchen, den Markt zu dominieren und ihre eigenen Insellösungen durchzusetzen, sind andere bemüht, gemeinsame Standards zu schaffen und die verschiedenen Systeme kompatibel zu halten. Auch in Sachen Bedienung gibt es deutliche Unterschiede, von "Einstecken, einschalten, läuft" für Dgrchschnittsmenschen bis zu Bastellösungen Marke Konsolenbefehle auf Raspberry Pi. Vor dem Kauf sollte man sich daher genau informieren. In so manchem Forum werden Produkte als "ganz einfach" beschrieben, die am Ende doch eher für IT-Spezialisten als für normale Anwender geeignet sind.

Was das Thema besonders spannend, und gelegentlich auch ziemlich belustigend macht, sind die zahllosen Produkte, mit denen der Markt aktuell überflutet wird. Es gibt viel Unsinn und so manchen Hersteller, der doch lieber bei seinen Kühlaggregaten oder CNC-Fräsmaschinen geblieben wäre, aber auch wirklich spannende Dinge, die das Potential haben, in den nächsten Jahren die Art und Weise, wie wir leben und wie wir Technik benutzen, grundlegend zu verändern.

Neben den aktuell dauerdiskutierten Sprachassistenten wie Alexa, Google Home oder Siri ist dabei wohl am meisten von der Robotertechnik zu erwarten, die aktuell mit großen Entwicklungsschritten auf das eigene Zuhause zusteuert. Gerade für Blinde werden sich hier zukünftig ganz neue Möglichkeiten ergeben.


Mein eigenes smartes Zuhause

Aktuell tun in meiner Wohnung neben meiner (beinahe) Vollausstattung mit Amazon Echo auch eine Reihe von Lampen, Steckdosen, Schaltern und Wetterstationen ihren Dienst. Und abseits eines Systems sind auch alle diese Geräte mit Amazon Alexa verknüft und lassen sich per Sprache steuern bzw. abfragen.

Die einzige Ausnahme bildet ein Satz intelligenter Steckdosen, die meine Echos und meine Wetterstation mit Strom versorgen. Da ich überwiegend von zu Hause aus arbeite, habe ich mir diesen Luxus gegönnt und kann jetzt all diese neugierigen Mikrofone mit einem einzelnen Tastendruck in meinem Büro abschalten. Und ja, auch die Wetterstation hat ein Mikrofon, sie misst nämlich auch den Schallpegel.


Beleuchtung mit Philips Hue

In Sachen Beleuchtung habe ich mich nach langer Recherche letztes Jahr für Philips Hue entschieden. Dieses System ist zwar etwas teurer, war aber bereits direkt in Amazon Alexa integriert und hat allgemein einen guten Ruf. Das System basiert auf einer Basisstation (Bridge genannt), die per Netzwerkkabel mit dem Internetrouter verbunden werden muss, was ihre Aufstellmöglichkeiten leider etwas einschränkt. Dazu kommen dann die eigentlichen Leuchtmittel. Hier eine Auswahl:

  • Lampen
    Philips hat weiße und mehrfarbige Lampen mit E14 und E27 Sockel im Angebot sowie weiße Lampen mit GU10. Einige weiße Lampen gibt es dabei sowohl in einer einfachen Form , bei der nur die Helligkeit verändert werden kann, als auch in einer Ambience-Variante, bei der sich zusätzlich die Farbtemperatur des weißen Lichts einstellen lässt.
  • komplette Leuchten
    Es gibt eine Vielzahl von Tisch- und Deckenleuchten, darunter auch eine portable mit Akku.
  • LivingColors Farbstrahler
    Hier gibt es zwei Modelle mit Hue-Anbindung, den kleineren Bloom und den größeren und deutlich helleren Iris. Beide beherrschen bis zu 16 Millionen Farben und sind natürlich dimmbar. Sie sind besonders gut geeignet, um Wände oder Ecken effekvoll auszuleuchten.
  • Leuchtstreifen
    Die beiden LED Leuchtstreifen Lightstrip und Lightstrip plus (das neuere und deutlich hellere Modell) sind besonders gut geeignet, um hinter oder auf Möbeln für indirektes Licht zu sorgen. Dazu gibt es dann noch Erweiterungsstreifen und entsprechende Kabel.

Dazu kommen dann noch einige Zubehörkomponenten:

  • Dimmer Switch
    Ein eleganter, flacher Schalter mit abnehmbaren Bedienteil, ein- und ausschalttasten sowie Tasten zur Veränderung der Helligkeit. Dem Einschalter kann man fünf verschiedene Funktioonen zuweisen, die dann der Reihe nach durchlaufen werden.
  • Tap Switch
    Dieser batteriefreie, aber auch deutlich teurere Schalter bietet eine große und drei kleine Tasten. Er ist um einiges größer als der Dimming Switch und sieht für meinen Geschmack ein wenig klobig aus.
  • Bewegungsmelder
    Für komplette Automatisierung gibt es einen Bewegungsmelder mit eingebautem Lichtsensor, so dass man das Licht auch wirklich nur dann automatisch Einschalten lassen kann, wenn es dunkel ist.

Einen Überblick über alle verfügbaren Komponenten gibt es auf der Philips Webseite.

Die Philips Hue Komponenten sind übrigens allesamt Apple Homekit kompatibel und lassen sich daher auch per iPhone bzw. Siri steuern, was kleiner Schwächen in Alexa ausgleichen kann (mehr dazu weiter unten).

Smarte Steckdosen bietet Philips aktuell nicht an, weshalb ich hier auf die Modelle von Osram ausgewichen bin. Diese sind leider nicht Apple Homekit kompatibel, dafür aber vergleichsweise preiswert. Und auch zwei smarte Lampen von Osram habe ich in mein Philips Hue System eingebunden, was einwandfrei funktioniert hat.

Zugänglichkeit
Auf der Hardwareseite hat Philips Hue nur eine Bedienkomponente: die eine, riesengroße Taste auf der Bridge. Hier muss man sich um Zugänglichkeit keine Sorgen machen.

Ganz anders sieht es leider mit der iPhone App aus, bei der sich ein zweigeteiltes Bild präsentiert. Die Eirnichtung der Komponenten klappt mit VoiceOver weitgehend problemlos, wenn man sich auch durch ein paar seltsam benannte Buttons durcharbeiten muss. Die Bedienung der Lampen als solches ist dagegen komplett unzugänglich, hier geht praktisch garnichts. Die einzige Ausnahme stellen dankenswerterweise Lichtszenen dar, die man auch mit VoiceOVer erstellen, verwalten und aktivieren kann. Lampen ein- und ausschalten, Farben oder Farbtemperaturen anpassen oderr mal das Licht in einem Raum ausschalten sind dagegen mit VoiceOVer nicht möglich. Mich stört das aber nur begrenzt, da ich die App für diese Zwecke ohnehin nicht verwende. Wer seine Hue-Lampen trotzdem übers iPhone steuern will, der kann sich entsprechende Widgets einrichten, die sind aktuell zugänglich. Wie viele Widgets man gleichzeitig nutzen kann, habe ich allerdings nicht probiert.

Und für alle Homekit-kompatiblen Komponenten kann man natürlich genau dieses auch nutzen, nämlich die Home App oder wahlweise Siri.

An dieser Stelle gleich ein kleiner Tipp: wer wie ich beispielsweise Osram-Komponenten oder andere, nicht mit Apple Homekit kompatible Geräte über die Hue Bridge ansteuert, derr bekommt in der Hue-App an einigen Stellen Warnmeldungen eingeblendet, dass die Zimmereinstellungen zwischen Hue und Homekit nicht übereinstimmen. Das ist natürlich in diesem Szenario unvermeidlich, und man kann diese Meldungen getrost ignorieren.

Integration in Amazon Alexa
Um Philips Hue mit Alexa zu koppeln, richtet man in der Hhue-App zunächst ein Konto für die Philips Cloud ein (kostenlos). Dessen Zugangsdaten gibt man anschließend bei der Aktivierung des Philips Hue Skills in der Alexa App ein. Ab dann funktioniert die Integration sehr gut. Man kann einzelne Lampen und Komplette Räume ein- und ausschalten, Szenen aktivieren und die Beleuchtungssträrke einstellen. Die Einstellung von Farben ist angekündigt, in Deutschland aber aktuell noch nicht verfügbar. Hier kann man momentan auf Apples Siri zurückgreifen, die versteht zumindest grundlegende Farben.

Hat man etwas verändert, z.B. neue Lampen eingerichtet oder neue Szenen gespeichert, so sagt man einfach "Alexa, suche nach Geräten" und drückt den großen Knopf auf der Bridge. Aktuell gibt es hier aber noch ein nerviges kleines Problem: vorhadene Szenen werden beim Suchen nach neuen Geräten nicht entfernt, auch wenn man diese in der Hue.-App gelöscht hat. Da man Szenen in der App aber nicht verändern kann, muss man sie für jede Änderung löschen und neu anlegen. Diese sind dann mehrfach in Alexa vorhanden und können nicht mehr angesprochen werden. Um das zu korrigieren, muss man die entsprechenden Szenen (am besten vorher) aus der Alexa-App löschen. Und wenn das Chaos mal zu groß geworden ist, dann kann man auch alle Smart Home-Geräte entfernen und neu suchen lassen, wobei allerdings auch alle in Alexa angelegten Gruppen verloren gehen.

Alexa gleicht dabei lobenswerter Weise eine für micht völlig unverständnliche Schwäche der Philips-eigenen App aus: diese beherrscht nämlich keine Beleuchtungsgruppen. In meiner Stehleuchte im Wohnzimmer stecken drei Lampen, im Deckenstrahler vier. Um diese einzuschalten, müsste ich in der Hue-App jede Lampe einzeln einschalten, und das in einer Liste, die sich nicht ordnen lässt. In der Alexa-App dagegen kann man Gruppen anlegen, die unabhängig von Anbieter oder Raum beliebige Lampen und Steckdosen zusammenfassen, so dass man diese anschließend gemeinsam steuern kann. Und damit ist nicht nur ein- und ausschalten gemeint, sondern auch die Einstellung der Beleuchtungsstärke. Das klappt wunderbar und bietet deutlich mehr Flexibilität als die Philips-eigenen Szenen, die immer nur einen ganzen Raum mit all seinen Geräten erfassen können.

Ihr merkt es schon, wie viele Wettbewerber auch ist Philips Hue in Sachen Bedienkonzepte bisher leider noch etwas weltfremd. Sowohl Alexa als auch Apple Home gleichen diese Schwächen aber wirkungsvoll aus.

Das einzige, was mir bei Alexa ernsthaft fehlt, ist die Kopplung einer Gruppe an einen bestimmten Echo. Falls Amazon das noch nachreicht, dann könnte man endlich in einen Raum gehen und "Licht an" sagen, und es geht jeweils das Licht in dem Raukm an, in dem der Echo steht. Da diese Funktion kinderleicht umzusetzen und wirklich mehr als offensichtlich praktisch wäre, hoffe ich einfach mal vorsichtig, dass Amazon sie noch einbauen wird.


Osram Lightidy

Mein anderes Beleuchtungssystem ist Osram Lightify, wobei ich damit aktuell lediglich die Steckdosen für meine Echos steuere. Auch hier gibt es eine Basisstation, bei Osram Gateway genannt, die allerdings deutlich kompakter als die von Philips ist (ungefähr die Größe einer smarten Steckdose) und die kein Netzwerkkabel benötigt (WLAN). Ergänzt habe ich das System noch um den smarten Schalter von Osram mit vier frei programmierbaren Tasten.

Im Alltag funktioniert auch Lightify sehr zuverlässig, lediglich die Einrichtung braucht manchmal etwas Geduld. So manche Steckdose wollte sich erst nach mehreren Versuchen mit dem system koppeln, und beim Schalter erging es mir ähnlich. Hinbekommen habe ich es bisher aber immer.

Zugänglichkeit
Das Gateway von Lightify verfügt ebenfalls nur überr eine einzige Taste, die ich aber im Gegensatz zu Philips Hue noch nie gebraucht habe.

Die Zugänglichkeit der Lightify App ist wiederum eher eingeschränkt. Zwar lassen sich hier Räume und Lampen ein- und ausschalten, sobald man die Reihenfolge der natürlich unbeschrifteten Buttons herausgefunden hat. Die Eirnichtung der einzelnen Geräte hat aber auch hier bei mir bisher einigermaßen gut geklappt. Da die App aber offensichtlich ohne jede Rücksicht auf Zugänglichkeit entwickelt wurde, kann sich das jederzeit ändern, was aber gleichermaßen für die Hue App gilt.

Generell wirkt die Lightify App aber sowieso eher wie ein Prototyp als ein fertiges Produkt. Man braucht sich hier nur die Navigation innerhalb der Einstellungen anschauen. Und deren Funktionsweise. Ändert man beispielsweise einen Gerätenamen, so kann es mehrere Minuten dauern, bis die App das auch selbst wieder mitbekommt. Bis dahin wird in der Liste der alte Name angezeigt, bei erneutem Änderungsversuch aber gleich der neue. Solcje ebenso unnötigen wie irritierenden Schlampereien in der Programmierung gibt es so einige, man sollte also ein wenig geduld mitbringen. Und wer mal richtig lachen will, der schaut sich einfach den Punkt "Soft ein/aus" in den Einstellungen an. Dieser spricht Bände über die Qualitätskontrolle bei Osram.

Integration in Alexa
Auch für Osram Lightify gibt es einen Alexa Skill, den ich aber nur am Anfang einmal kurz getestet habe, was einwandfrei funktioniert hat.


Netatmo Wetterstation

Auch das habe ich mir gegönnt: eine Netatmo Wetterstation. Die ist zwar nicht ganz billig, aber sprechende Wetterstationen mit Funkaußenmodul sind meist noch teurer und bieten deutlich weniger Funktionsumfang und weniger Flexibilität. Und für preiswertere, angeblich blindentaufgliche Wetterstationen habe ich mittlerweile genug Geld zum Fenster rausgeworfen.

Das Basispaket besteht aus der eigentlichen Wetterstation für den Innenbereich und einem drahtlosen Außensensor (batteriebetrieben). Wer mehr benötigt, der kann das System um weitere Stationen ergänzen, wobei Netatmo mittlerweile die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenmodulen aufgegeben hat.

Alle Stationen messen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und den CO2-Gehalt. Die Basisstation misst zusätzlich noch den Luftdruck und den aktuellen Schallpegel. Diese Daten werden in die Netatmo-Cloud übertragen und können dort wiederum von alexa abgefragt werden.

Zugänglichkeit
In Sachen Hardware gibt es abseits der Ersteinrichtung nichts zu tun. Lediglich bei Kopplungspronlemen kann es nötig sein, dem Modul auf den Kopf zu drücken, das ist nämlich die eine und einzige Taste. Die Ersteinrichtung der Basisstation hat bei mir recht einfach geklappt, das mitgelieferte Außenmodul war bereits gekoppelt. Bei letzterem war für einen Blinden lediglich das Einlegen der Batterien eine gewisse Herausforderung, das Batteriefach ist vorsichtig ausgedrückt etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt hier übrigens zwei verschiene Modulle, eines mit zwei AAA-Batterien und eines mit vier. In beiden Fällen muss man entweder ausprobieren (keine gewähr, manche Geräte mögen keine falsch eingelegten Batterien) oder man sollte im Zweifelsfall sehende Hilfe in Anspruch nehmen.

Die Netatmo iPhone App ist in Sachen Zugänglichkeit ein wenig anstrengen. Auch hier klappt die Einrichtung der Komponenten recht problemlos, die Bedienung der App als solches ist mit VoiceOver aber leicht sportlich, es stehen jede Menge INformationen auf dem Bildschirm, verschiebbar mit gleich zwei Scrollbalken, und es ist leider nicht immer sofort klar, welches Beschriftung zu welchem Wert gehört. Aber auch hier steht einem natürlich Alexa zur Seite,

Integration in Alexa
Für die Abfrage der daten von Netatmo gibt es einen passenden Alexa Skill. Beim Aktivieren will dieser die Zugangsdaten für Netatmo wissen, und anschließend kann man die einzelnen Werte dann mit Alexa abfragen. Während aber die anderen Smart Home-Komponenten mit Alexa direkt ansprechbar sind ("Alexa, schalte Stehleuchte ein"), muss man bei Netatmo immer den Namen des Skills dazu sagen ("Alexa, frage Netatmo nach der temperatur im Schlafzimmer"). Dabei lassen sich aktuell auch nur einzelne Werte einzelner Module abfragen. Wer sich also einen Überblick verschaffen will, der muss eine Menge reden. Dazu hört der Skill aktuell nur auf bestimmte Formulierungen. Ich habe schon vor einigen Wochen bei Netatmo nach einer Liste der Sprachkommandos hgefagt, abseits der üblichen "viel zu tun" Automatikmail wurde ich aber bisher komplett ignoriert.

Ich hoffe einfach mal, dass der Skill in Zukunft noch verbessert wird. Anscheinend sind seit meinem Kauf zumindest ein paar Übersetzungsfgehler korrigiert worden, aber generell ist auch bei diesem Skill noch jede Menge Luft nach oben.


IFTTT

Über die vielfältigen Möglichkeiten, die sich durch Nutzung von IFTTT ergeben, habe ich ja schon im Alexa-Beitrag etwas geschrieben. InSachen Smart Lighting kann man hier seiner Fantasie wirklich freien Lauf lassen. So kann man mittels IFTTT beispielsweise einstellen, dass im Schlafzimmer eine bestimmte Lichtszene aktiviert wird, sobald der Alexa -Wecker auslöst. Und im Gegensatz zu den Routinen in den verschiedenen Apps der Hersteller hängt hier das Licht direkt am Alarm, und wenn man den Wecker ausschaltet, dann geht auch das Licht nicht automatisch an.

IFTTT kann den eigenen Lampen aber auch Dinge beibringen, die sie von alleine nicht können. Nachdem ich zunächst etwas enttäuscht war, dass mein nagelneuer Philips Living Colors Farbstrahler keine automatisch wechselnden Farbeffekte dabei hatte, habe ich das Problem kurzerhand mit einem der vorgegebenen IFTTT-Applets gelöst. Wann immer ich jetzt "Alexa, Trigger iris" sage, schaltet sich mein Farbstrahler ein und fängt an, ganz gemütlich durch sein Farbspektrum zu schweifen.

Dabei sollte man wissen, dass man bei IFTTT ein und denselben Trigger für mehrere Applets verwenden kann. Leider kann man dabei die Reihenfolge nicht bestimmen, aber zumindest werden alle mit dem Trigger verbundenen Applets aktiviert, so dass man mit IFTTT auch etwas komplexere Steuerungen realisieren kann, die über die Alexa-eigenen Gruppenn hinausgehen.


Tipps und Tricks rund um Alexa und Smart Home

An dieser Stelle ein paar kleine tipps aus der Praxis:

  • Interessante Gruppennamen
    Ich habe bei mir eine Gruppe namens "Licht" eingerichtet, in der alle Lampen zusammengefasst sind. Damit kann ich dann im Bett einfach "Alexa, Licht aus" sagen, und alle smarten Lichter gehen aus. Und umgekehrt funktioniert es natürlich auch. Zusätzlich gibt es bei mir eine Gruppe namens "Alles", in der einfach das Gerät "Alle Hue Lampen" enthalten ist. Mit den Worten "Alexa, schalte alles aus" wird dann, nun ja, alles ausgeschaltet.
     
  • raumkonzept
    Beim Aufbau seines Smart Homes sollte man sich ein wenig Zeit nehmen, um sein Raumkonzept sorgfältig zu planen. Dabei muss man aber nicht sklavisch der Architektur folgen. Mein Wohnzimmer besteht beispielsweise aus zwei Räumen: zum einen wäre da der Raum "Wohnzimmer", der die normalen Lampen im Wohnzimmer enthält. Und dann wäre da noch ein zweiter Raum, in dem ich die Lichteffekte und Spaßlampen untergebracht habe. Da zwischen diesen beiden Gruppen im Alltag kein Zusammenhang besteht, habe ich sie in unterschiedlichen Räumen konfiguriert. Natürlich hätte ich sie auch in der Alexa-App gruppieren können, dann könnte ich sie aber nicht getrennt über IFTTT steuern, das hat nämlich nur Zugriff auf die Hue-eigene Konfiguration.
     
  • Benennung der Geräte
    Wer seine Geräte stressfrei per Sprache steuern möchte, der sollte besonders auf die Namensgebung achten. Aktuell reagiert Alexa ziemlich unberechenbar, wenn ein Gerätename ein Teil eines anderen ist, zum Beispiel ein Gerät "Licht" heißt und ein anderes "Lichtorgel". Auch das Durchnummerieren von Lampen istg nicht immer empfehlenswert, wenn an diese getrennt per Sprache steuern können möchte, wobei ich hier nur inder Anfangsphase Probleme hatte. Mittlerweile klappt es auch mit durchnummerierten Lampen meistens einwandfrei.
     
  • Sprachverständnis
    Apropo Namen: man kann Gruppen auch verwenden, um Alexa das eine oder andere Verständnisproblem auszutreiben. So hatte sie bei mir beispielsweise Schwierigkeiten, den Gerätenamen "Sideboard" zuverlässig zu verstehen. Ich habe dann einfach eine Gruppe namens "Seitbord" mit diesem Gerät hinzugefügt, und jetzt kann sich Alexa aussuchen, ob sie das Wort englisch oder deutsch verstehen möchte, beides funktioniert.


Fazit

Auch wenn die Investition in mein Smart Home nicht ganz ohne war, so bin ich mit dem Ergebnis insgesamt sehr zufrieden. Ich kann viele interessante Dinge damit tun, und auch wenn es mit meinem Sehrest wahrlich nicht weit her ist, hat Licht trotzdem noch einen erheblichen Einfluss auf mein Wohlbefinden, von meinen sehenden Besuchern mal ganz zu schweigen. All diese Technik wäre aber ohne Alexa für mich nicht wirklich sinnvoll einsetzbar. Mal abgesehen von den eklatanten Zugänglichkeitsproblemen der verschiedenen Apps wäre es mir einfach zu umständlich, ständig alles mit dem iPhone tun zu müssen, das habe ich ohnehin schon genug in der Hand. Und die Hardwareschalter haben nunmal auch ihre Grenzen. Am Ende geht es hier schließlich nicht um zwingend notwendige Funktionen, sondern um Komfort und um das eigene Wohlbefinden. Für mich muss sich die Smart Home Bedienung im Alltag einfach gut anfühlen, und mit alexa tut sie das.

Und das gilt natürlich nicht nur fürs Smart Home. Mittlerweile wird ein beträchtlicher Teil meines Alltags auf die eine oder andere Weise durch Alexa unterstützt, und dank der rasant wachsenden Auswahl an Skills kommen auch immer wieder neue Dinge hinzu.

All das hat mein Leben durchaus spürbar entspannter gemacht, und so manches andere Hilfsmittel ist dabei weitgehend arbeitslos geworden. Das eine oder andere Problemchen nehme ich für diesen Nutzen gerne in Kauf. Und mehr ist es auch nicht, denn die meiste Zeit funktioniert diese Technik zuverlässig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen